Es ist Nachts um drei Uhr.
Die Sirene geht.
Kurze Zeit später fährt – mit Tatü-Tata die Feuerwehr oder der Rettungsdienst, das technische Hilfswerk oder eine der anderen Hilfsorganisationen mit ihren größtenteils freiwilligen und somit „unbezahlbaren“ Helfern an Ihrem Haus vorbei. Sie werden wach und denken eventuell:
„Hoffentlich kommen die noch rechtzeitig an!“ oder vielleicht: „Na ja, nach § 35 und § 38 der StVO müssen die ja mit Blaulicht und Martinshorn fahren“! oder (am wahrscheinlichsten) ...“Müssen die I... wieder so einen Krach machen?“ Aber haben Sie auch schon einmal daran gedacht,: - dass diese I... vor fünf Minuten noch genauso friedlich in ihrem Bett schlummerten wie Sie? - dass diese I... auch um sechs Uhr früh wieder raus müssen, wie Sie? Aber - dass diese I..., wenn sie nach zwei oder drei Stunden wieder ins Bett fallen sowieso nicht mehr schlafen können, weil man halt nicht so gut schläft, wenn man gerade einen Menschen aus einem brennenden Haus oder verunfallten Fahrzeug gerettet hat?
Aber wahrscheinlich werden Sie gar nicht wach, weil unsere Fahrer aus Rücksicht auf Sie trotz § 35 StVO das Martinshorn auslassen, oder weil Sie nicht an einer Hauptverkehrstraße wohnen. Dann haben Sie eben Glück und brauchen sich nicht über die „Idioten“ von der Feuerwehr, dem Rettungsdienst, dem THW oder von anderen Hilfsorganisationen aufregen. ... Außerdem denken die inzwischen schon selbst: „Warum mache ich I... das eigentlich???“- freiwillig, unentgeltlich und in meiner Freizeit ??? Verfasser unbekannt
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Gedanken eines Feuerwehrmannes Ich wünschte,... Ich wünschte, du
könntest den Kummer des Geschäftsmannes sehen, als sein Lebenswerk in Flammen aufging oder
die Familie, die nach Hause kam, nur um ihr Haus und ihre Habseligkeiten
beschädigt oder sogar zerstört vorzufinden. Ich wünschte, du
könntest fühlen, wie es ist, ein brennendes Schlafzimmer nach eingeschlossenen
Kindern abzusuchen; die Flammen schlagen über deinen Kopf hinweg während des Kriechens
schmerzen deine Handflächen und Knie, der Fußboden gibt unter deinem Gewicht nach,
wenn die Küche unter dir zu brennen anfängt. Ich wünschte, du
könntest die Furcht in den Augen einer Ehefrau um 3 Uhr morgens sehen wenn ich ihrem 40
Jahre alten Ehemann den Puls fühle und keinen finde, ich beginne mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung,
hoffe wider besseren Wissen ihn zurückzuholen, aber ich weiß, dass es zu spät
ist. Aber seiner Frau und seiner Familie muss ich das Gefühl geben, dass alles
Mögliche getan wurde. Ich wünschte, du
könntest den unvergleichlichen Geruch von brennenden Isolierungen, den Geschmack von Ruß auf
deinen Schleimhäuten, das Gefühl der intensiven Hitze, die durch deine Ausrüstung
dringt, das Geräusch der lodernden Flammen und die Beklemmung absolut nichts durch
diesen dichten Rauch zu sehen, nachempfinden – „Sensationen, an die ich mich zu sehr gewöhnt
habe, mit denen ich zu vertraut geworden bin.“ Ich wünschte, du könntest
verstehen, wie es ist, am Morgen zur Schule oder zur Arbeit zu gehen, nachdem du den
Großteil der Nacht, heiß und wieder nass durchgeschwitzt, bei einem Großfeuer
verbracht hast. Ich wünschte, du
könntest meine Gedanken lesen, wenn ich zu einem entstehenden Feuer gerufen werde. „Ist es
falscher Alarm oder ein fortgeschrittenes, atmendes Feuer? Wie ist das Gebäude konstruiert?
Welche Gefahren erwarten mich? Sind Menschen eingeschlossen?“ Ich wünschte, du
könntest in der Notaufnahme dabei sein, wenn der Arzt das hübsche 5 Jahre alte Mädchen für tot
erklärt, nachdem ich es zuvor 25 Minuten lang versucht habe am Leben zu halten; sie wird
nie zu ihrem ersten Date gehen können oder jemals wieder die Worte „Ich liebe dich, Mama“
sagen können. Ich wünschte, du
könntest die Frustration im Führerhaus des Löschfahrzeuges fühlen, der Maschinist drückt
seinen Fuß fest auf die Bremse, mein Daumen drückt wieder und wieder den Schalter des
Presslufthorns, wenn du vergeblich versuchst dir Vorfahrt an einer vorfahrtberechtigten
Kreuzung oder im dichten Verkehrsstau zu verschaffen. Wenn du uns brauchst, wann auch
immer es ist, deine ersten Worte nach unserem Eintreffen werden sein: „Es hat fast eine
Ewigkeit gedauert bis ihr hier wart!“ Ich wünschte, du
könntest meine Gedanken lesen, wenn ich helfe, eine junge Frau aus den zertrümmerten Resten
ihres Wagens zu ziehen, „Was wäre, wenn es meine Schwester, meine Freundin oder eine
Bekannte ist? Wie werden ihre Eltern reagieren, wenn vor ihrer Tür ein Polizist steht, der
seine Mütze in den Händen hält?“ Ich wünschte, du
könntest wissen, wie es sich anfühlt nach Hause zu kommen, meine Eltern und Familie zu
begrüßen, aber nicht das Herz zu haben ihnen zu erzählen, dass ich beinahe von meinem letzten Einsatz
nicht zurückgekommen wäre. Ich wünschte, du
könntest dir die physische, emotionale und mentale Belastung von stehengelassenem Essen, verlorenem Schlaf und verpasster Freizeit
vorstellen, zusammen mit all den Tragödien,
die meine Augen gesehen haben. Ich wünschte, du
könntest verstehen, wie es ist, einen kleinen Jungen auf deinem Arm zu tragen, der fragt, „Ist
meine Mama O.K.?“, und es ist dir unmöglich, ihm in die Augen zu schauen, ohne dass dir die Tränen in die Augen steigen und du weißt
nicht, was du sagen sollst. Oder wie es ist, einen
Freund zurückzuhalten, der mit ansehen muss, wie sein bester Kumpel in den
Rettungswagen getragen wird, und du weißt genau, dass er nicht angeschnallt war. Ich wünschte du
könntest die Kameradschaft und die Befriedigung, Leben gerettet oder jemandes Eigentum
geschützt zu haben, erfahren, da zu sein - zur richtigen Zeit am richtigen Ort, in der Gefahr
oder aus der Hektik und dem Chaos heraus Ordnung zu schaffen.
Solange du diese Leben nicht durchgemacht hast, wirst du niemals wirklich verstehen oder einschätzen können, wer ich bin, was wir sind oder was unsere Arbeit wirklich bedeutet.
Verfasser Oberlöschmeister Feuerwehr Hartenhausen
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